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Lein/Flachs
Lein ist seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. nördlich der Alpen belegt.
Der Anbau ist sehr schwierig, da er aufgrund von Pilzausbildungen im Wurzelbereich nicht mehr auf dem gleichen
Grund wächst. Sieben Jahre dauert es, bis der Pilz wieder verschwunden ist.
Die Fasern müssen geröstet, gebrochen, geklopft, geschwunden und gehechelt werden, bevor sie
versponnen werden können.
Leinengewebe nimmt schlecht Farbe auf, daher wurde es vorher meist gebleicht. Nur Waid (und Indigo) ergibt einen Farbstoff,
der von Leinen gut angenommen wird. [1]
Lein hat einen kühlenden Effekt wegen der geringen Lufteinschlüsse, ist wasserabweisend, antibakteriel,
schmutzabweisend und schwer zu färben.
-> Archäologische Funde in basischer Umgebung.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Hemd,
Mantel,
Hosen
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Hanf
Der älteste Fund von Hanf aus Kleinasien wird auf 8000 v. Chr. datiert [2].
1258 ist eine Hanfgilde in Paris F urkundlich erwähnt, Hanf-Funde in Herjolfsnes DK, (spMA).
Hanf wird ähnlich aufwendig verarbeitet wie Lein [1], ist aber ertragreicher im Anbau
[2].
Grobe Fasern für Segel- und Sacktücher oder zum Transport, wasserabweisend und zugfest (Seile),
geringe Elastizität.
-> Archäologische Funde in basischer Umgebung.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Frauenkleid
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Nessel
Als Kleidungsstück bekannt seit der späten Bronzezeit (Voldtofte DK) und aus Schriftquellen des Mittelalters.
Brennesselfasern werden ähnlich aufwendig verarbeitet wie Lein. [1]
-> Archäologische Funde in basischer Umgebung.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Hemd
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Wolle
Wollkleidung ist seit der Bronzezeit bekannt (z. B. Borum Eshoj, DK).
Wolle wird nach dem Scheren gewaschen, sortiert und gekratzt, z. T. gekämmt, gesponnen, gefärbt und ausgerüstet.
Die Qualität der Wolle richtet sich nach der Rasse des Schafes, deren Haltungsbedingungen und vor allem der Weiterverarbeitung.
[1]
Ungewaschene Wolle ist wasserabweisend, selbst-reinigend und feuerresistent. Wolle hat die Eigenschaft,
sich bei Nässe aufzuheizen.
-> Archäologische Funde in saurer Umgebung.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Hemd,
Männertunika,
Frauenkleid,
Mantel,
Beinbekleidung
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Seide
Seidenstoffe kennt man seit 2850 v. Chr. aus China, seit dem 6. Jh. v. Chr. in Deutschland (Hallstattkultur).
Die Seidenproduktion, erstmals ganannt um 224 in Iran, im 9. Jh. in Byzanz, wurde im 13. Jh. von Italien und Spanien
allmählich nach Norden transportiert:
Im Spätmittelalter gab es wahrscheinlich Seidenwebereien in Köln, Ulm, Regensburg und Nürnberg.
Die Kokons der Schmetterlinge (Bombyx mori) müssen vom Maulbeerbaum gepflückt,
degummiert und abgehaspelt werden. Der Faden ist fast endlos, eine Drehrichtung nicht erkennbar. [1]
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Schecke,
Surcot,
Mantel
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Baumwolle
Baumwolle ist in China seit dem 8. Jh. v. Chr. bekannt, die Römer ließen Baumwolle in Ägypten produzieren,
und spätestens seit dem 13. Jh. wurde sie in größeren Mengen von Venedig und Genua nach Norden gebracht.
Schriftliche Quellen nennen Baumwolle aus Indien, Syrien, Ägypten, Spanien und Sizilien.
Von ca. 1450—1600 bestand ein Monopol der Baumwollverarbeitung in Schwaben und der Lombardei.
[1]
Baumwollfunde aus merowingischen Gräbern (5.—7. Jh.) in Bülach CH und Süddeutschland,
Kissen aus Stänga (Gotland) S (14. Jh.), Matratzenfüllung König Edward III. (1361/62),
London GB.
Baumwolle gedeiht nur in warmen Klima und ist anfällig für Ungeziefer, hat eine niedrige Kapazität
für die Wasseraufnahme und fühlt sich daher kühl an.
Nur geringe Chancen für die Erhaltung in archäologischen Fundzusammenhängen.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Unterhosen
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Tierhaare
Kleidung aus Tierhaaren ist immer von grober Qualität.
Ziegenhaar -> Grönland, London GB, Sizilien IT
Rinderhaare -> Packmaterial
Pferdehaar -> Haarnetz aus der Bronzezeit, Stickereien aus Maaseik B
Haarhemd der hl. Brigitta Rom IT, 14. Jh.
[2]
-> Archäologische Funde in saurer Umgebung.
☛ Verwendung bei Kleidungsstücken:
Hemd
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