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Seife im Mittelalter

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Bestandteile

"Seife, das Produkt der Einwirkung von ätzenden Alkalien und Wasser auf Fette" (Meyers Großes Konversationslexikon)
Natronlauge (NaOH₄) oder Kalilauge (KOH) + Pottasche (K₂CO3) oder Soda (Na₂CO₃)

Begriffe

(siehe auch: Wörterbücher )
ahd: seifa, seiffa, seipha; mhd: sapo
Althochdeutsches Wörterbuch von Gerhard Köbler.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch von Benecke, Müller, Zarncke (BMZ).
Deutsches Rechtswörterbuch (DRW).
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (DWB).
Wörterbuch der elsässischen Mundarten Bibliographische Angaben (ElsWB).
Findebuch zum mittelhochdeutschen Wortschatz (FindeB).
Schweizerisches Idiotikon (Idiotikon).
Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer (Lexer).
Mittelhochdeutsche Begriffsdatenbank (MHDBDB).
Rheinisches Wörterbuch (RhWB).
Nachträge zum Rheinischen Wörterbuch (NrhWB).
Regionalsprache.de (REDE).
Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander (Wander).
Seife
Seife

Geschichte in Stichworten

1) Sumerer: Pflanzenachse und Öl vermengt als Heilmittel bei Wunden.[1]
2) Ägypter/Griechen: ähnliches Rezept wie die Sumerer.[1]
4) Homer, Odyssee: Nausikaa wäscht ihre Wäsche mit Wasser (6. Gesang)(Projekt Gutenberg.de).
5) Phönizier: Seife importiert nach Gallien, als sie sich 600 v. Chr. in Marseille niederließen. [1]
6) Römer: Seife zum Reinigen und als Pomade für Frisuren. Zum Reinigen von Kleidung, speziell von Wolle, gebrauchten sie gefaulten Urin. [1]
7) Plinius d. Ä. (23-70 n.Chr.): "Es ist auch die Seife der Gallier, diese Erfindung Haare rot zu färben, aus Talg und Asche. Die beste ist aus Buchenasche und Ziegen auf zweyerlei Art, dick und fließend: beide sind in Deutschland mehr bey den Männern, als bei den Weybern, im Gebrauche." (Nat. hist. 28 (S. 514)). [3]
8) Galen (~129–216): Mittel zur Reinigung, als auch als Medikament (de simplicibus medicaminibus), die germanische S. ist besser als die gallische. [1]
9) Paulus von Agina (7. Jh.): Laugensalz kann durch Kalk verstärkt werden. "Wenn die Kranken aber einmal baden wollen, solle sie Natron, Salz, Senf, Kalk und dergl. gebrauchen, den diese Zutaten sind auch ohne Bad heilsam."
( Paulos' von Aegina des besten Arztes sieben Bücher, Kap. 48, S. 292.
10) Mittl. Osten: 7. Jh. Öl und Lauge verkocht. [1]
11) Capitulare de villis (9. Jh.) von Karl dem Großen: Handwerker zur Seifenherstellung, die saponarii ("saponarios"). (Kap. 45).
12) Nach der Eroberung von Tyros (heute: Libanon) durch die Venezianer 1124, war Venedig der Haupthersteller für "Damaszener Seife" (duftende Seifenkugeln). [2]
13) Erstes Auftreten dieser Seife nördlich der Alpen war im 2/3 13. Jh. [2]
14) Anleitungen zum Seifensieden finden sich seit dem 14. Jh. in Deutschland (siehe: Codex Döbringer (MS 3227a). [2]
15) Luther übersetzt "Laugensalz" mit Seife (Jer. 22,2): "Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.",
was beweist, dass Seife im 16. Jahrhundert zum Alltag gehörte.

Bildquellen

Abbildung zum Kapitel Sapo - Seife: Jacob Meydenbach, Hortus sanitatis Mainz 1491, Buch I, Kapitel 463.

Seife

Rezepte

Codex Döbringer (MS 3227a), 1389, Germanisches National Museum, Nürnberg. Das Seifenrezept steht auf Fol. 121.

Seifenkraut

Das Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis), auch Echtes Seifenkraut oder kurz Seifenkraut, Seifenwurz oder Waschwurz genannt, hat gerade in seinen Wurzeln Saponine, die es ermöglichen, Wäsche damit zu waschen.

Seifenkraut

Literatur

Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 4. Johannes Hoops, 1918-1919. S. 164 f.
Otto Spangenberg, Walther Schrauth: Hausseifen, Textilseifen und Seifenpulver Heidelberg 1917.
Eberhard Schmauderer: Seifenähnliche Produkte im alten Orient. In: Technikgeschichte. Band 34, 1967, S. 300–310.
Eberhard Schmauderer: Seife und seifenähnliche Produkte im klassischen Altertum. In: Technikgeschichte. Band 35, 1968, S. 205–222.
Bernhard Dietrich Haage: Zu deutschen Seifenrezepten des ausgehenden Mittelalters. In: Sudhoffs Archiv. Band 54, 1970, S. 294–298.
J. Klimont, Ferdinand Ulzer: Allgemeine und physiologische Chemie der Fette für Chemiker, Mediziner und industrielle (Internet Archive). Berlin, 1906. S. 3

Moriz Heyne, Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. Leipzig 1899-1903. Bd. III, S. 12. u.87.
J. Grimm, Seife. Zeitschrift für deutsches Altertum. Berlin. Band 7 (1876), S. 460 f.

Referenzen

[1] Otto Spangenberg, Walther Schrauth: Hausseifen, Textilseifen und Seifenpulver. Heidelberg 1917.
[2] H. Kühnel, Seife. In: Lexikon des Mittelalters, Bd 7.
[3] Hermann Fischer, Sapo, Cinnaber und Verwantes. Zeitschrift für deutsches Altertum. Band 48 (1906); S. 409 ff.


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