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26.02.2018 - Frage des Tages: Was verstand man im Mittelalter unter Polizei?
Der Begriff stammt aus dem Griechischen (politeia) bzw Lateinischen (politia) und bezeichnete zunächst den Zustand guter Ordnung eines Gemeinwesens und der Einhaltung dessen.
Der erste Hinweis im Heiligen Römischen Reich stammt aus einem kaiserlichen Privileg für die Stadt Nürnberg von 1464, danach in Würzburg und Bingen.
Die Aufgaben der Polizei beschränkten sich dabei auf die Sorgung für die Einhaltung der Kleiderordnungen und Aufsicht über den Markt. Die erste Reichspolizeiordnung stammt von 1530.
Der 'Büttel' dagegen war ein Gerichtsdiener, der auch Straffällige verhaften durfte und nach Fällung des Urteils über den Vollzug wachen musste.
03.11.2017 - Frage des Tages: Gab es im Mittelalter schon Gardinen?
Das Wort kommt aus dem lateinischen "cohors", später "cortina" und bedeutet so viel wie Tempelvorhang. Am Niederrhein scheint der Umbruch von "cord" zu "gard" geschehen zu sein und ist
dort ab dem 16. Jahrhundert belegt, gemeint sind aber wohl bis ins 19. Jahrhundert hauptsächlich Bettvorhänge.
Von 1548 gibt es eine schwedische Beschreibung, dass auf Schloss Gripsholm "Fensterstücke" angebracht waren. Auch von Pontus de la Gardie weiss man, dass er seine Fenster mit Taft geschmückt hat,
aber der Namensgeber für die Gardine war er wohl nicht.
30.07.2017 - Frage des Tages: Wer konnte im Mittelalter schwimmen?
Der Aufenthalt in kaltem oder warmem Wasser gilt sowohl in römischer als auch germanischer Tradition als heilkräftig, nicht zuletzt ist die ältere Tauchtaufe zentrales Element des Christentums.
Aktives Schwimmen ist eine der Sieben Ritterlichen Fertigkeiten, die von Lehrmeistern unterrichtet wird, so etwa an der Casa di Giocosa, die Vittorino da Feltre 1423 in Mantua eröffnete.
Darstellungen an der Schwelle zur Neuzeit, z.B. das Narrenschiff von Hieronymus Bosch (gemalt 1496-1510) oder der Jungbrunnen von Lucas Cranach (gemalt 1546) zeigen geübte Schwimmerinnen und Schwimmer.
Außerhalb des Adels gehörte Schwimmen sicher bei Ufer- und Küstenfischern zum Alltag, sei es zum Einrichten der Netze oder als Selbsthilfe bei einem Sturz ins Wasser.
13.04.2017 - Frage des Tages: Woher kommt die Bezeichnung "Gründonnerstag"?
Bereits im Spätmittelalter ist der "grüene dunrestage" bezeugt. Eine verbreitete Deutung der ersten Silbe ist die Ableitung aus dem mittelhochdeutschen Wort für "greinen", also weinen.
Da dessen mittelalterliche Formen allerdings deutlich abweichend "grinen" oder "grainen" sind, geht die Vorsilbe tatsächlich auf die Farbe zurück, die im Spätmittelalter überwiegend als
"grün" oder "grüen" erscheint. Damit wird auf den — bis heute in Hessen geübten — Volksbrauch Bezug genommen, an diesem drittletzten Fastentag fleischlose Gerichte mit den nun endlich
verfügbaren frischen grünen Kräutern bereiten zu können (Grüne Soße). (Guten Appetit!)
13.12.2016 - Die Frage des Tages: Gab/gibt es das Lucia-Fest auch in Deutschland?
Santa Lucia wird vor allem in Schweden, Norwegen und Dänemark am 13. Dezember gefeiert.
Bevor die Gregorianische Kalenderreform kam (in Deutschland 1582, in Schweden 1752),
war das der kürzeste Tag im Jahr und wurde mit vielen Lichtern gefeiert.
Doch auch aus dem Frankenjura und dem Lechraingebiet sind verschiedene Bräuche zum 13. Dezember bekannt,
wie alt sie sind, ist jedoch umstritten.