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Die Frage ist eigentlich: sind der heilige Nikolaus von Myra und der heilige Nikolaus von Sion eine Person?
Nikolaus von Myra ist wohl um 270 n. Chr. geboren und wurde später zum Bischof von Myra geweiht. Gestorben ist er an einem 6. Dezember 345-351 n. Chr.
Nikolaus von Sion wieß man, dass er im Alter von 19 Jahren zum Priester geweiht und später Abt im Kloster von Sion wurde. Es gibt aber Geschichten, dass er wohl noch später Bischof von Myra wurde.
Der Kult um den heiligen Nikolaus entwickelte sich zu Beginn des 6. Jahrhunderts als Kaiser Justinian ihm eine Kirche in Konstantinopel weihte. Der Kult verbreitete sich weiter in Griechenland und vor allem Rußland.
Nach Rom kam der Nikolaus-Kult im 8. Jahrhundert und von dort breitete er sich auch in Süd- und Mitteleuropa aus. Friesen-Missionar Liudger baute der Legende nach die erste deutsche Nikolauskapelle im münsterländischen Billerbeck.
972 brachte Kaiserin Theophanu anlässlich ihrer Vermählung mit Kaiser Otto II. eine Reliquie aus Byzanz mit, die in einer Seitenkapelle des Wormser Domes gelagert wurde. Leider ging sie im Pfälzischen Erbfolgekreig verloren.
Bei großen Festen wird am Ende des Mahles gerne "die Tafel aufgehoben". Das ist eine Redensart, die aus dem Mittelalter kommt, als nach dem Verzehr der Speisen die Tische weggeräumt wurden, damit getanzt werden konnte. Die Tische waren als separates Gestell mit drei oder vier Beinen (ähnlich der heutigen Böcke zum Sägen aus dem Baumarkt) und einer lose draufliegenden Platte - die Tafel - konstruiert. Ein solcher Tisch kann heute noch im Musée des Arts decoratif in Paris und in Museum Onze-Lieve-Vrouw ter Potterie in Brugge besichtigt werden.
Das Gleichnis Jesu mit dem Kamel und dem Nadelöhr (Markus 10,25: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." So ähnlich auch bei Lukas 18,25 und Matthäus 19,24)
stellt viele Fragen auf: Warum sollte ein Kamel durchs Nadelöhr wollen?
Eine der lustigsten Deutungen dieses Vergleichs schlägt vor, dass die Rede von einer Gasse in Jerusalem sei, die sehr eng und mit einem kleinen Tor an ihrem Ende behaftet war, das im Volksmund "Nadelöhr"
hieß. Hier konnte ein Kamel nur durchkommen, wenn es kniete und nicht mit zu viel Gütern bepackt war. Diese Gasse gibt es nicht, aber eine bildliche Darstellung findet sich in der Dortmunder Bonifatiuskirche.
Eine andere Deutung geht davon aus, dass nicht ein Kamel, sondern ein Tau gemeint (statt kámelos; dt.: "Kamel", "Karawane", kamilos, dt.: "Schiffstau", "Seil"). Vor allem im armenischen und georgischen Bereich
wurden Bibelübersetzungen mit dem Tau gefunden. Die älteste Quelle mit "kamilos/Tau" findet sich in der syro-aramäischen Peschitta-Bibel, die auf ca. 145 n. Chr. datiert ist.
Ist also die "Tau"-Variante älter und die "Kamel"-Variante nur eine Verballhornung oder in dem Bereich der Volksetymologien zu suchen?
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