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02.02.2014 – Die Frage des Tages: Was hat es mit Mariae Lichtmess (2. Februar) auf sich?

Der 40. Tag nach Weihnachten gedenkt ursprünglich der Darstellung Jesu im Tempel: Eine Mutter war nach jüdischem Glauben bis zum 40. Tag nach der Geburt unrein und musste sodann ein Reinigungsopfer im Tempel darbringen, daher auch die mittelalterliche Bezeichnung ‚Mariae Purificatio [=Reinigung]‘. Jesus wurde als erstgeborener Sohn Josefs zugleich offiziell ‚dargestellt‘, also dem Priester präsentiert. Hierbei erkannten der greise Simeon und die Prophetin Hanna Jesus als Messias. Die jüngere Bezeichnung ‚Lichtmess‘ geht darauf zurück, dass eine heidnische, römische Lichterprozession im 5. Jahrhundert zu einer Begrüßungsprozession für den neugeborenen Sohn Gottes umgedeutet und Teil des Heiligenfestes wurde.
Im Mittelalter verschob sich die liturgische Perspektive von Jesus auf Maria. Dieser ‚weibliche‘ Heiligentag war ein verbreiteter Stichtag für Beginn und Ende des Dienstes der Mägde. Im Schwank ‚Das schlaue Gretlein‘ (auch: ‚Gredlein zu Lichtmess‘) aus dem 15. Jahrhundert nutzt eine Magd die Verhandlungen um die Verlängerung ihres Dienstes an Lichtmess zur Erpressung ihrer Herrin, deren Liebschaft mit dem Pfarrer sie beobachtet hatte.

Lexikon Kirche und Religion, sv. ‚Mariä Lichtmess‘
Heiligenlexikon, sv. ‚Mariae Purificatio‘

  • Hanns Fischer, Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts. Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 12 (München 1966), 240-44.